Die Verlierer
Die Verlierer’s second celebration of sound, their new album Notausgang (emergency exit), is an enrapturing manufactured approach to the nostalgic turns known to few as 70’s punk n roll, now released on Mangel Records. With shades of both American and German influence, Die Verlierer are lyrically exploring riotous and somber notions of both public concerns and private endeavours.
The unified sonic realm does its job accordingly, with a thick determined timbre of bass, sharp guitars and rolling drums –Die Verlierer create a sound as clear as a broken glass. Through the course of 14 rich tracks, the band will take you on a journey between the busy cross roads of early- and post punk, mixing fast beats and slow&heavy melodies.
(Nova Nachtom Mautner)
The unified sonic realm does its job accordingly, with a thick determined timbre of bass, sharp guitars and rolling drums –Die Verlierer create a sound as clear as a broken glass. Through the course of 14 rich tracks, the band will take you on a journey between the busy cross roads of early- and post punk, mixing fast beats and slow&heavy melodies.
(Nova Nachtom Mautner)
Mit „Notausgang“ liefern uns Die Verlierer eine brillante und schneidende musikalische Flucht nach vorne. Dieses zweite Album, das auf Mangel Records erschienen ist, ist weit davon entfernt, der verflixte Stolperstein zu sein, sondern präsentiert sich als das beste Geschenk des Jahres, obwohl alles doch so beschissen ist.
Es war alles andere als ein Selbstläufer. Schon Notausgang, als Albumname, klingt nicht sehr originell für eine Punkband. Und der Typ, der auf dem Cover herumrennt, das kommt einem schon bekannt vor, oder? Aber der Teufel steckt im Detail und es gibt viele. Die fünf Berliner haben uns ein musikalisches Kaleidoskop zusammengestellt und in vierzehn Kapiteln die Varianten einer Konfrontation mit sich selbst und eine Bestandsaufnahme des heutigen Lebens in Berlin dekliniert.
Insofern verkörpert Notausgang schon perfekt den jetzigen Geisteszustand von vielen. Die Stadt mit ihrem komplexen Erbe und ihren zeitgenössischen Widersprüchen ist die ideale Kulisse für die Erzählungen von Die Verlierer.
Ihre Realität ist brutal ehrlich. Berlin ist die kalte, graue Großstadt, die sie tagsüber niederdrückt, die Sirene, die sie nachts ruft und sie in ihre Abgründe zieht, und auch das Opfer der häuslichen Gewalt, wobei die Täter Gentrifizierung und Radikalisierung sind. Alle Songs drehen sich um diese Themen: Ohnmacht, Suche, Einsamkeit, Exzess, Gentrifizierung, der schleichende Rechtsruck der Gesellschaft – und deren Konsequenzen auf der Seele. Es beginnt mit Vollgas mit dem Titel „Das Gift“, über das Bedürfnis, sich selbst zu spüren. Dann kommt „Notausgang“, der gleichnamige Song des Albums, über das Virus der extremen Rechten und das Gefühl der Entfremdung im eigenen Land.
Aber schafft es die Band, nicht in Schwermut zu versinken? Oder sollte diese Entfremdung den Jungs, die mit dem ersten Album spontan genial, roh und wild, aber nicht falsch destroyed oder funpunk waren, besiegt haben? In manchen intimeren Tracks geht es so weit, dass der Riss bis ins Innere durchdringt, dass der Beton in dem Kopf kommt, dass der Stacheldraht das geliebte Gesicht entstellt. Oder in „Albtraum“: Ich bin im Albtraum aufgewacht/ Hab die Nadel längst gefunden/pflüge weiter durch das Heu. Die Suche nach dem Notausgang macht dann Sinn, sonst strandet man auf der „Müllhalde der Gefühle“, oder am Ende im „Attentat“, zwei weitere Tracks.
OK also Flucht, aber wohin? Nun, die Wette ist gelungen. Sie sind zwar textlich ernster, aber musikalisch sich treu geblieben. Und dank der Produktion, die diesen krachigem Sound ohne in Nostalgie zu verfallen findet, jedem sein Platz gibt, hat das Album sein Signature-Sound wiedergefunden. Musikalisch gesehen ist Die Verlierer die Alchemie von Rohheit und Melodie, von Post-Punk und NDW, von Zeitlosigkeit und heutiger Energie voll gelungen.
Eine der Stärken der Band liegt in der Vielfalt ihrer Stimmen. Alle teilen sich das Mikrophon, wobei jeder seine eigene Nuance und Intensität einbringt. Das bewirkt, dass man bei jedem Hören eine neue Entdeckung macht, denn jeder Song wird zu einem kollektiven Abenteuer, in dem jeder seine Sicht der Welt mit entwaffnender Ehrlichkeit ausdrückt.
Die Macht dieses Albums liegt in seiner Fähigkeit, die aufkommende Depression zu transzendieren und den Zuhörer ganz und gar mitzunehmen. Anstatt dass Du Dir eine Kugel< verpassen willst, wird "Notausgang" Dich dazu bringen, es auf Repeat zu hören, und selbst wenn du nichts verstehst, weil du kein Deutsch sprichst, wird die Musik Dich mitreißen. Die Verlierer beweisen, dass sie nicht triste Beobachter des Untergangs sind, sondern Begleiter eines emotionalen Notausgangs. Ein Sprung ins kalte frische Wasser, was Dich wach machen wird.
(Virginie Varlet)
Es war alles andere als ein Selbstläufer. Schon Notausgang, als Albumname, klingt nicht sehr originell für eine Punkband. Und der Typ, der auf dem Cover herumrennt, das kommt einem schon bekannt vor, oder? Aber der Teufel steckt im Detail und es gibt viele. Die fünf Berliner haben uns ein musikalisches Kaleidoskop zusammengestellt und in vierzehn Kapiteln die Varianten einer Konfrontation mit sich selbst und eine Bestandsaufnahme des heutigen Lebens in Berlin dekliniert.
Insofern verkörpert Notausgang schon perfekt den jetzigen Geisteszustand von vielen. Die Stadt mit ihrem komplexen Erbe und ihren zeitgenössischen Widersprüchen ist die ideale Kulisse für die Erzählungen von Die Verlierer.
Ihre Realität ist brutal ehrlich. Berlin ist die kalte, graue Großstadt, die sie tagsüber niederdrückt, die Sirene, die sie nachts ruft und sie in ihre Abgründe zieht, und auch das Opfer der häuslichen Gewalt, wobei die Täter Gentrifizierung und Radikalisierung sind. Alle Songs drehen sich um diese Themen: Ohnmacht, Suche, Einsamkeit, Exzess, Gentrifizierung, der schleichende Rechtsruck der Gesellschaft – und deren Konsequenzen auf der Seele. Es beginnt mit Vollgas mit dem Titel „Das Gift“, über das Bedürfnis, sich selbst zu spüren. Dann kommt „Notausgang“, der gleichnamige Song des Albums, über das Virus der extremen Rechten und das Gefühl der Entfremdung im eigenen Land.
Aber schafft es die Band, nicht in Schwermut zu versinken? Oder sollte diese Entfremdung den Jungs, die mit dem ersten Album spontan genial, roh und wild, aber nicht falsch destroyed oder funpunk waren, besiegt haben? In manchen intimeren Tracks geht es so weit, dass der Riss bis ins Innere durchdringt, dass der Beton in dem Kopf kommt, dass der Stacheldraht das geliebte Gesicht entstellt. Oder in „Albtraum“: Ich bin im Albtraum aufgewacht/ Hab die Nadel längst gefunden/pflüge weiter durch das Heu. Die Suche nach dem Notausgang macht dann Sinn, sonst strandet man auf der „Müllhalde der Gefühle“, oder am Ende im „Attentat“, zwei weitere Tracks.
OK also Flucht, aber wohin? Nun, die Wette ist gelungen. Sie sind zwar textlich ernster, aber musikalisch sich treu geblieben. Und dank der Produktion, die diesen krachigem Sound ohne in Nostalgie zu verfallen findet, jedem sein Platz gibt, hat das Album sein Signature-Sound wiedergefunden. Musikalisch gesehen ist Die Verlierer die Alchemie von Rohheit und Melodie, von Post-Punk und NDW, von Zeitlosigkeit und heutiger Energie voll gelungen.
Eine der Stärken der Band liegt in der Vielfalt ihrer Stimmen. Alle teilen sich das Mikrophon, wobei jeder seine eigene Nuance und Intensität einbringt. Das bewirkt, dass man bei jedem Hören eine neue Entdeckung macht, denn jeder Song wird zu einem kollektiven Abenteuer, in dem jeder seine Sicht der Welt mit entwaffnender Ehrlichkeit ausdrückt.
Die Macht dieses Albums liegt in seiner Fähigkeit, die aufkommende Depression zu transzendieren und den Zuhörer ganz und gar mitzunehmen. Anstatt dass Du Dir eine Kugel< verpassen willst, wird "Notausgang" Dich dazu bringen, es auf Repeat zu hören, und selbst wenn du nichts verstehst, weil du kein Deutsch sprichst, wird die Musik Dich mitreißen. Die Verlierer beweisen, dass sie nicht triste Beobachter des Untergangs sind, sondern Begleiter eines emotionalen Notausgangs. Ein Sprung ins kalte frische Wasser, was Dich wach machen wird.
(Virginie Varlet)